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Die Eremitage ist eine der größten Kunstsammlungen der Welt

Die Eremitage in St. Petersburg (aus dem Französischen Ermitage – Ort der Einsamkeit; Behausung eines Einsiedlers) ist eines der größten Kunstmuseen der Welt mit einer bedeutenden Historie. Im Jahre 1764 als eine private Sammlung von Katharina II begründet, ist sie für die Öffentlichkeit zugänglich seit dem Jahre 1852. Sie beherbergt die reichste Sammlung an Naturdenkmälern sowie wertvolle Objekte aus orientalischen, ägyptischen und mittelalterlichen Kulturen. Dort bewundern Sie auch Kunst aus West- und Osteuropa, archäologische und künstlerische Monumente Asiens sowie Denkmäler der russischen Kultur aus vielen Epochen.

Ein vielfältiger Gebäudekomplex

Das Gebäude der Eremitage in St. Petersburg ist eigentlich ein hervorragendes architektonisches Ensemble. Es besteht aus dem Winterpalast (1754-1762, Architekt Rastrelli), der Kleinen Eremitage (1764-1767, Architekt JB Vallin de la Mothe). Der Alten Eremitage (1771-1787, Architekt YM Felten), der Neuen Eremitage (1839-1852, Architekt L. von Klenze) sowie dem Eremitage-Theater (1783-1787, Architekt Giacomo Quarenghi).

Im Jahre 1754 genehmigte die Kaiserin Elisabeth Petrowna den Entwurf einer neuen Residenz, gebaut von dem damalig führenden Architekten des russischen Barock, Rastrelli. Der Bau des Palastes dauerte acht Jahre. Die Zarin Elizabeth erlebte die Fertigstellung nicht mehr. Im Herbst 1763 wurde Katharina II. die souveräne Herrin des Winterpalais. Die geborene Prinzessin von Anhalt-Zerbst kam 1762 infolge einer Hofumwälzung zum russischen Thron und regierte das Land mehr als 30 Jahre lang.

Im Auftrag der Kaiserin wurden die Gebäude der Kleinen und Großen Eremitage sowie des Eremitage-Theaters errichtet. Somit ist sie verantwortlich für die Entwicklung des einzigartigen Ensembles der Palastgebäude, die nun das Bild der Eremitage prägen.

 

Eremitage Winterpalast in St. Petersburg
Winterpalast, die Eremitage in St. Petersburg

Katharina die Große und ihr Lebenswerk: die Eremitage in St. Petersburg

Katharina II. legte mit ihrer Kunstsammlung das Fundament für die Zukunft der Eremitage. Im Jahr 1764 stellte der Berliner Kaufmann Gotzkowsky im Auftrag des preußischen König Friedrich II. eine Kunstsammlung zusammen. Sie konnte er allerdings nicht bezahlen. So gelangte die Sammlung in die Hände der Zarin. Sie umfasste 225 Gemälde, vor allem flämische und holländische Kunst, gemeinsam mit einigen Werken von italienischen Künstlern des 17. Jahrhunderts.

Im Sommer 1769 kaufte man von den Erben des sächsischen Grafen Heinrich von Brühl eine außerordentliche Sammlung. Das war eine Vielzahl von Drucken und Zeichnungen, über 600 Gemälde von Niederländischen, Französischen, Flämischen, Italienischen und Deutschen Schulen. Zu den Meisterwerken der Sammlung zählen gewiss die Gemälde von Rembrandt „Bildnis eines Gelehrten“, „Alter Mann in Rot“, Rubens „Perseus und Andromeda „, Nicolas Poussins „Kreuzabnahme „, Watteaus „Ein peinlicher Vorschlag “ sowie Landschaftsgemälde von Ruisdael.

Die Übernahme der berühmten Galerie Walpole (198 Bilder) im Jahre 1779 in England zählt zu einem der wichtigsten Ereignisse in der Geschichte der Eremitage. Im Jahre 1781 wurden 119 Gemälde – vor allem niederländischer und flämischer Schulen – aus der Sammlung des Grafen Baudouin erworben. Der Kauf umfasste neun Gemälde von Rembrandt, darunter „Bildnis eines alten Mannes“, „Bildnis einer alten Frau“, „Porträt Jeremias de Decker“ sowie Gemälde von Van Dyck, Ostade und Ruisdael.

 

Eremitage, St. Petersburg
Eremitage, St. Petersburg

Die Geschichte der Eremitage in St. Petersburg im 19. und 20. Jahrhundert

Im Jahre 1864 trat der Graf Litta, der zu einer in Italien populären Familie gehörte, auf die Eremitage mit dem Vorschlag zu, einen Teil der Kunstgalerie der Familie in Mailand zu kaufen. Am wertvollsten war wohl die „Madonna mit Kind“ von Leonardo da Vinci, welche seit damals auch „Madonna Litta“ genannt wird. Seit 1914 ziert die „Madonna mit einer Blume“ („Madonna Benois“) Leonardo da Vincis Eremitage-Kollektion. So kann die Eremitage stolz darauf sein, zwei malerische Werke von Da Vinci zu besitzen.

Der Erste Weltkrieg unterbrach den Alltag im Museum. Ein Großteil der Schätze aus der Galerie wurde nach Moskau gebracht. Allerdings blieb die Bildergalerie an Ort und Stelle. Im März 1917, nach der Februarrevolution, wurde auf der Hauptversammlung der Eremitage beschlossen, dass die Arbeit im Museum weiterhin fortlaufen, aber die Öffentlichkeit vorübergehend keinen Zutritt haben sollte. Am 30. Oktober 1917 kündigte der Volkskommissar für Bildung in der sowjetischen Regierung Lunatscharski an, dass der Winterpalast und die Eremitage wieder öffentlich zugängliche Museen werden.

Die 1930er Jahre waren eine schwierige Zeit in der Geschichte der Bildergalerie. Sie wurde zur wichtigsten Geldquelle für die Politik durch den Verkauf der Kunstwerke. 1928-1933 wurden Kunstschätze aus wirtschaftlichen und politischen Gründen verkauft. Dies verursachte schwere und irreparable Schäden am Museum. Werke aus der Eremitage fanden sich auf Auktionen in ganz Europa wieder.

Die Eremitage ab 1941

Seit Beginn des Großen Vaterländischen Krieges wurden mehr als eine Million Kunstwerke nach Sverdlovsk evakuiert. Am 8. November 1945 wurden die restaurierten Räume des Museums für die Öffentlichkeit wieder geöffnet. Die Wiederherstellung der Eremitage, die etwa 20 Granateneinschläge verzeichnete, dauerte aber weiterhin viele Jahre.

Das größte Ereignis seit Bestehen der Eremitage fand 1948 statt. Damals wurden 316 Gemälde aus der Zeit vor dem Krieg aus dem Museum neuer westeuropäischer Kunst in Moskau nach St. Petersburg überführt. Die Sammlungen des Museums wurden auf die Eremitage und das Museum der Bildenden Künste in Moskau aufgeteilt. Es handelte sich in erster Linie um Werke aus den Sammlungen der beiden großen Moskauer Sammler – Schtschukin und Morosow. Das Museum erhielt hochwertige Gemälde von westeuropäischen Künstlern des späten 19. bis Anfang des 20. Jahrhunderts: von Monet, Renoir, P. Cezanne, Paul Gauguin, A. Marquet, P. Bonnard und Matisse bis Picasso. Wichtige Werke für die Geschichte der Kunst des 20. Jahrhundert waren: „Rotes Zimmer“, „Der Tanz“, „Die Musik“ und „Die Maler-Familie“ von Matisse, „Zwei Schwestern“, „Tanz der Schleier“ und „Drei Frauen“ von Picasso sowie Bonnards Triptychon „Das Mittelmeer“.

Ausstellungen in der Eremitage St. Petersburg

Heutzutage ist Folgendes wechselnd in der Eremitage ausgestellt:

  1. Denkmäler der antiken und frühmittelalterlichen Kulturen mit fast 2 Millionen Exponaten.
  2. Eine Sammlung von 106.000 Antiquitäten, die die Kultur und die Kunst des antiken Griechenland, Italien und das antike Rom repräsentieren.
  3. Eine Sammlung westlicher Kunst, deren Anzahl sich in etwa auf 600.000 Exponate beläuft. Sie gehört zu den besten der Welt (Die Kollektion spiegelt alle Stufen der Entwicklung der westlichen Kunst vom Mittelalter bis in die Gegenwart wieder. In der Sammlung finden sich zahlreiche Werke herausragender Künstler aus England, Deutschland, Holland, Spanien, Italien, Flandern, Frankreich und anderen westeuropäischen Ländern).
  4. Eine Sammlung von Waffen, mit mehr als 15.000 Stücken russischer, westeuropäischer und orientalischer Herkunft. Sie gibt einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Waffen und Rüstungen aus dem frühen Mittelalter bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.
  5. Über 180.000 Exponate der Kultur des Ostens. Darunter befinden sich Werke der Malerei und des Kunsthandwerk, darunter Schmuck, Skulpturen, Objekte der Anbetung und des Alltags der alten Völker sowie Proben der Schreibkunst.
  6. Weiter existieren mehr als 300.000 Exponate aus der Geschichte Russlands.
  7. Ein Münzkabinett: Der Großteil der Sammlung besteht aus Münzen der Antike (ca. 120.000), des Ostens (über 220.000), der Russischen Geschichte (ca. 300.000) und des Westens (etwa 360 000). Zur Sammlung gehören ebenfalls Gedenkmünzen (etwa 75.000), Orden, Auszeichnungen, Medaillen und Abzeichen (ca. 50.000).
  8. Die Schatz-Gallerie, die aus zwei Teilen besteht. In der ersten Ausstellung, dem „Goldenen Schatzraum“ (Eurasien, Antike, Osten) geht es um 1.500 Gold-Produkte. Die Idee hinter der zweiten Ausstellung, dem „Diamanten-Schatzraum“, ist es, die Entwicklung der Schmuckstücke und Juwelen in der langen Geschichte der Menschheit zu präsentieren. Aus dem 3. Jahrtausend vor Christus bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

 

Zum Museumskomplex der Eremitage gehören noch viele andere sehenswerte Museen.

Z.B. der Palast von Peter I., der Menschikow-Palast, das Lomonossow-Porzellanfabrik-Museum und die Eremitage-Ausstellung im Konstantin-Palast. Entdecken Sie die gesamte Vielfalt von aktuellen Ausstellungen auf der offiziellen Homepage des Museums!

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